Dezember 2017

 

 



Das Geheimnis der Weihnacht besteht auch darin, dass wir auf der Suche nach dem Großen und Außerordentlichen auf das Unscheinbare und Kleine hingewiesen werden.

 

 



Absatandhalter

 

 



Was ist im Leben wirklich wichtig?

In allen Kirchen in Deutschland wird heute das Lied gesungen: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Georg Weissel hat es 1632 in Ostpreußen gedichtet zur Einweihung einer neuen Kirche.

Weit geöffnet werden sollten die Kirchentüren, damit, so Psalm 24, „der König der Ehre“ einziehe. In den Advent wurde das Lied übernommen, weil gewartet wird auf Gott, auf das Christkind. Dafür sollen die Menschen auch die Türen ihrer Herzen öffnen. Und die Kinder dürfen heute das dritte Türchen an ihrem Kalender öffnen. Auch eine schöne Adventstradition, wir warten auf Weihnachten, freuen uns darauf, bereiten uns vor, öffnen Türen.

Aber wir könnten heute auch einmal eine Tür zu machen: die Haustür, die Wohnungstür, die Zimmertür.

Zu Hause einen Tee kochen, ein Gedicht lesen, vielleicht Tagebuch schreiben oder auch einen Brief und eine Kerze anzünden. Die Adventszeit kann Ruhe mit sich bringen, wenn wir uns gegen all den Einkaufsrummel stemmen und Zeit zur Besinnung frei räumen. Warum nicht auf dem Sofa mal wieder ein Buch lesen. Ich habe das neulich erlebt, das tat schlicht gut, abzutauchen in eine andere Welt. All das Getöse um Sondierungsverhandlungen, Koalitionsgerangel, Afrikagipfel und CSU-Gerangel kann einmal in die zweite Reihe treten. Lassen wir uns ein auf Advent, auf Wartezeit.

Das Leben ist begrenzt und unsere Zeit ist kostbar. Wir müssen uns nicht ständig ablenken lassen. Gerade im Advent können wir uns fragen, was wirklich wichtig ist.

„Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, hat Martin Luther gesagt. Woran hängt Ihr Herz? Woran hängt das Herz unserer Gesellschaft? In der Bibel heißt es, dass Jesus einst selbst vor unserer Tür stehen wird. Wenn das so wäre, wir müssten die Frage beantworten, was uns denn bewegt hat im Leben, wie wir unsere Zeit genutzt haben. Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Dazu ist die Adventszeit eine Gelegenheit!

Margot Käßmann